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Drehort für Münchner "Tatort": Deshalb musste sogar das Pentagon zustimmen

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von teleschau

Der 96. "Tatort"-Fall "Charlie" hat einen besonderen Drehort.

Bild: BR/Lucky Bird Pictures/Oliver Oppitz | stock.adobe.com / icholakov


Der "Tatort" am 2. März hatte es in sich: Die Münchner Kommissare mussten in einem Doppelmord auf einem NATO-Truppenübungsplatz ermitteln. Für die Dreharbeiten brauchte das Team sogar die Zustimmung des US-Verteidigungsministeriums.


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In einer Zeit, in der der russisch-ukrainische Krieg in sein viertes Jahr geht und die europäische Verteidigungspolitik vor großen Herausforderungen steht, wirkte der 96. München-"Tatort" mit dem Titel "Charlie" erschreckend aktuell. Die Kommissare Leitmayr (Udo Wachtveitl, 66) und Batic (Miroslav Nemec, 70) ermitteln auf einem NATO-Truppenübungsplatz: Sie gehen der Ermordung zweier sogenannter "Civilians on the Battlefield" (COB, Zivilistendarsteller in einem Manöver) nach.

Die Dreharbeiten fanden auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels (Oberpfalz) statt. Diesen gibt es seit 1938. Heute gilt er als Hochsicherheitsbereich der US-Army und untersteht daher dem US-Verteidigungsministerium, auch Pentagon genannt.

Es waren die ersten Filmaufnahmen auf dem NATO-Truppenübungsplatz

Dort wurde noch nie zuvor ein Film gedreht. Entsprechend herausfordernd war das Genehmigungsverfahren. Schauspieler Udo Wachtveitl verrät in "Bild": "Das Pentagon musste zustimmen, damit wir dort drehen konnten."

Erschwerend kam hinzu, dass dort eine Woche später ein tatsächliches NATO-Manöver mit 6.000 Soldat:innen stattfinden sollte. Miroslav Nemec gegenüber "Bild": "Wir haben die Vorbereitungen miterlebt, die sehr martialisch gewirkt haben, mit all den Panzern und Hubschraubern, ein Gefühl von 'Apocalypse Now'". Eine Anspielung an den Oscar-prämierten US-Film aus dem Jahr 1979, der vom Vietnamkrieg handelt.

Erst nachdem das US-Verteidigungsministerium den Produzenten per Mail mitteilte: "Pentagon has no objections" ("Das Pentagon hat keine Einwände"), stand fest: Dieser "Tatort" kann wirklich umgesetzt werden!

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Bedrückende Atmosphäre am "Tatort"-Set

"Tatort"-Kommissar Udo Wachtveitl fand die Stimmung beim Dreh ungewöhnlich, wie er in "Bild" sagt: "Eine eigene Welt. Man hat deutlich gespürt, dass wir nur die Gäste waren." Auch die Sicherheitsmaßnahmen hatten es in sich: "Am Anfang wurden die Personalien einmal gründlich überprüft", so Wachtveitl. "Und es gab eine Sicherheitseinweisung - dort liegt schließlich jede Menge Material herum, das potenziell gefährlich ist".

"Wir mussten uns an alle strikten Anweisungen halten und durften uns nicht frei auf dem Gelände bewegen", berichtet auch Wachtveitls Kollege Miroslav Nemec. Immerhin: Taschenkontrollen morgens am Set gab es nicht. Auch die Handys wurden nicht eingezogen.

Der 96. "Tatort" gab einen spannenden Einblick in die Organisation eines NATO-Manövers. Neben den beiden Ermordeten hätten sich noch etwa 300 weitere Zivilisten auf dem Gelände aufgehalten, erklärt im Film Major Jennifer Miller (Yodit Tarikwa, 39). Ihre Aufgabe, so Miller, sei es, Kriegsalltag zu "spielen als Händler, Lehrer, Presse, Polizei. Damit die Soldaten auf eine möglichst realistische Situation treffen, inszenieren wir nicht nur Kämpfe, sondern auch Evakuierungen und Aufstände mit den COBs."

In "Charlie" entschließt sich Kommissar Batic, undercover selbst als COB zu ermitteln. In der Realität werden freie Stellen als COBs von der Valbin Corporation ausgeschrieben. Als Statist:in für solche Manöver kann sich nahezu jeder Mensch bewerben, der volljährig und in Besitz einer EU-Staatsbürgerschaft oder einer deutschen Arbeitserlaubnis ist. Zudem werden Grundkenntnisse in Deutsch und Englisch sowie körperliche Grundfitness vorausgesetzt.


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