Königlicher Rechtsstreit beendet
Einigung vor Gericht: Prinz Harry findet endlich seinen Frieden mit der britischen Boulevardpresse
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von teleschauJahrelang führte Prinz Harry Krieg gegen die britische Boulevardpresse - nun gab es eine Einigung.
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Nach einem sechs Jahre dauernden Rechtsstreit hat sich Prinz Harry (40) mit dem Verlag der britischen Boulevardzeitung "The Sun" auf einen Vergleich geeinigt. Der Sohn von König Charles III. (76) hatte wegen illegaler Recherchemethoden Klage eingereicht.
Ein wesentlicher Teil der Einigung sei eine "vollumfängliche und unmissverständliche Entschuldigung" der News Group Newspapers (NGN), so Harrys Anwalt David Sherbourne. Die Mediengruppe gehört dem Unternehmer Rupert Murdoch und war neben der Boulevardzeitung "The Sun" auch verantwortlich für die inzwischen eingestellte Tageszeitung "News of the World". Zudem erhält Prinz Harry, so der Anwalt der News Group, eine "substanzielle Entschädigung".
"Schwerwiegendes Eindringen in sein Privatleben"
Die Entschuldigung der Mediengruppe bezieht sich auf "das schwerwiegende Eindringen von 'The Sun' zwischen 1996 und 2011 in sein Privatleben, einschließlich rechtswidriger Handlungen, die von Privatdetektiven im Auftrag von 'The Sun' durchgeführt wurden". Der jüngere Sohn von König Charles III. hatte den Journalisten unter anderem vorgeworfen, seine privaten Telefonate abgehört zu haben. Auch die Bespitzelung durch Privatdetektive war Teil seiner Klage.
Mitkläger bei Prinz Harrys Prozess war der frühere Labour-Abgeordnete Tom Watson, ebenfalls wegen illegaler Bespitzelung durch "The Sun". Laut Recherchen der BBC kosten die beiden außergerichtlichen Vergleiche die NGN etwa zehn Millionen Pfund (knapp zwölf Millionen Euro). Andere bekannte Persönlichkeiten wie der Schauspieler Hugh Grant (64) wollten sich auch an der Klage beteiligen, haben sich aber bereits finanziell mit der Mediengruppe geeinigt.
Hintergrund: In Großbritannien tragen Kläger selbst bei einem Prozess-Sieg das Risiko, auf den Prozesskosten sitzen zu bleiben. Nämlich dann, wenn die Summe, die ihnen vor Gericht zugesprochen wird, geringer ist als der zuvor im Rahmen eines Vergleichs angebotene Betrag. Prinz Harry hatte immer betont, den Prozess für alle durchfechten zu wollen: "Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich."
Die Entschuldigung betrifft auch den Umgang mit Prinzessin Diana
Möglicherweise ist dem Royal der Frieden nun doch wichtiger. Zumal die Mediengruppe in ihrer öffentlichen Erklärung auch für das Leid um Entschuldigung bat, das sie Harry durch die "umfangreiche Berichterstattung" und das "schwerwiegende Eindringen" in das Privatleben seiner verstorbenen Mutter, Prinzessin Diana, verursacht habe. Lady Diana (siehe auch die Doku "Die Ära Diana - Gesichter einer Prinzessin", jetzt auf Joyn) war 1997 auf der Flucht vor Paparazzi tödlich verunglückt.
Prinz Harry hatte auch wiederholt die Boulevardpresse für sein Zerwürfnis mit der Königsfamilie (interessiert an "königlichen" Geschichten: Auf Joyn läuft aktuell Staffel 4 von "The Royals") verantwortlich gemacht. Der Herzog von Sussex lebt mit seiner Frau Meghan (43) seit 2020 in den USA und zeigte sich enttäuscht, dass weder sein Vater Charles noch sein Bruder Prinz William (42) ihn bei seiner Klage gegen die NGN unterstützen. Insidern zufolge habe Harry nun auch aus Rücksicht auf seine Kinder Archie Harrison (5) und Lilibet Diana (3) eine einvernehmliche Lösung angestrebt.