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Das Gesicht der Tagesthemen: Ingo Zamperoni im Porträt
Veröffentlicht:
von Lars-Ole GrapJournalist und Moderator Ingo Zamperoni
Bild: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
Ingo Zamperoni ist ein bekannter deutsch-italienischer Moderator und Journalist, der sich mit seiner markanten Moderationsweise und sympathischen Ausstrahlung einen festen Platz in der deutschen Medienlandschaft gesichert hat.
Ingo Zamperoni: Mehr als Nachrichten
Ingo Zamperoni, geboren am 3. Mai 1974 in Wiesbaden, ist ein deutscher Journalist und Fernsehmoderator. Schon während seiner Schulzeit am Gymnasium in Wiesbaden zeigte sich seine Begeisterung für den Journalismus, als er mit 16 Jahren Artikel für die Schülerzeitung "Mülltonne" schrieb. Nach dem Abitur und dem Zivildienst studierte er Amerikanistik, Jura und Geschichte, zunächst an der Universität Konstanz sowie in Berlin und Boston.
Seine ersten journalistischen Schritte machte Zamperoni als freier Mitarbeiter für Lokalzeitungen. Nach seinem Studium absolvierte er ein Volontariat beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), das den Grundstein für seine Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk legte.
Als Autor und Reporter lieferte Ingo Zamperoni Beiträge für die "Tagesschau" und "Tagesthemen". Sein Talent vor der Kamera wurde schnell erkannt. Die erste Moderation übernahm er mit der Regionalsendung "Niedersachsen 19:30", bevor er auch bei "NDR aktuell" auftrat. Ein weiterer Schritt in seiner Karriere war die Übernahme von Urlaubsvertretungen für das Magazin "Weltbilder".
Von 2012 bis 2014 moderierte er die "Tagesthemen" und berichtete bis 2016 als Korrespondent aus dem ARD-Auslandsstudio in Washington. Am 24. Oktober 2016 übernahm er dann in Nachfolge von Thomas Roth wieder die Moderation der "Tagesthemen". 2022 wurde er zudem zum Honorarprofessor an der Hochschule der Medien in Stuttgart ernannt.
Der Aufstieg zum Publikumsliebling
Ab 2007 war Ingo Zamperoni regelmäßig im Ersten zu sehen, als er die Moderation des "Nachtmagazins" übernahm. Bis 2013 führte er im wöchentlichen Wechsel mit Gabi Bauer durch die Sendung - und avancierte schnell zum Publikumsliebling. Der Grund: die gekonnte Mischung aus entspannter Lässigkeit, einer scheinbaren Mühelosigkeit und zugleich souveräner Seriosität.
2016 schaffte Ingo Zamperoni, damals Auslandskorrespondent in Washington, dann den großen Karrieresprung: Im Herbst 2016 übernahm er als Anchorman die "Tagesthemen" und trat in die Fußstapfen von Thomas Roth - einer der prestigeträchtigsten Posten im deutschen Nachrichtengeschäft. Dementsprechend groß war auch die Freude: "Das wird ein Wechsel von einem Traumjob zum anderen. Thomas Roth macht einen hervorragenden Job. Ich freue mich, im Herbst seine Nachfolge antreten zu dürfen und mit dem großartigen Team von ARD-aktuell wieder ganz unmittelbar zusammenzuarbeiten."
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Autor mit Blick für die großen Themen
Ingo Zamperoni ist nicht nur ein beliebter Anchorman, der frischen Wind in die "Tagesthemen" gebracht hat, sondern überzeugt auch hinter den Kulissen als Autor. Während seiner Zeit als ARD-Korrespondent in Washington tauchte er tief in die Identität der USA ein und veröffentlichte sein erstes Buch: "Fremdes Land Amerika - Warum wir unser Verhältnis zu den USA neu bewerten müssen". 2018 folgte "Anderland - Die USA unter Trump. Ein Schadensbericht", in dem er als bekennender USA-Fan und kritischer Beobachter die gesellschaftlichen Auswirkungen der Trump-Präsidentschaft analysiert.
Zusätzlich teilt Zamperoni sein Wissen und seine Erfahrungen im Podcast "Amerika, wir müssen reden!", den er gemeinsam mit seiner amerikanischen Ehefrau moderiert. Darin diskutieren sie regelmäßig über US-Politik, das komplizierte Wahlsystem und die spannendsten Schlagzeilen aus Übersee.
Journalistische Panne bei "Die 100" sorgte für Aufsehen
Ingo Zamperonis Karriere verlief ohne Skandale. Im September 2024 sorgte allerdings ein journalistischer Eklat für Aufsehen: In der von ihm moderierten "Die 100 - Was Deutschland bewegt"-Ausgabe mit dem Thema "Ist die AfD eigentlich ein Problem?" sollten 100 Bürger:innen ihre Meinungen zur AfD austauschen und am Ende abstimmen, ob die Partei ein Problem für Deutschland darstellt.
Den Schlussakkord der Sendung setzte Michael Schleiermacher, Bürokaufmann aus Kaiserslautern, der überraschend seinen Sinneswandel verkündete: "Die AfD ist ein Wolf im Schafspelz. Man weiß nicht, was sie vorhat", sagte er. "Durch die Sendung, wenn man alles nachverfolgt, kommt man dann auf andere Gedanken." Doch schnell kamen Zweifel auf. Zuschauer:innen entdeckten, dass Schleiermacher nebenbei als Laienschauspieler arbeitet. Kritik gab es auch dafür, dass die Parteizugehörigkeit einiger Teilnehmer:innen nicht transparent gemacht wurde.
Der NDR wies die Vorwürfe zurück. Eine Sprecherin erklärte: "Es werden keine Darstellerinnen oder Darsteller eingesetzt. Jede und jeder kann sich für die Teilnahme an der Sendung bewerben. Die Teilnehmenden erfahren erst kurz vor der Aufzeichnung der Sendung, welches Thema behandelt wird." Zudem betont der NDR, dass er niemanden aufgrund von Nebentätigkeiten im darstellenden Bereich ausschließt, wenn sie als Privatpersonen an der Sendung teilnehmen.