Valentina Busik im Interview

Miss Germany 2025: "Ich habe meine Doktorarbeit zu Deutsch-Rap geschrieben!"

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von Sarah Matthias
Valentina Busik, Gewinnerin des "Miss Germany"-Finales 2025, steht auf der Bühne

Die Gewinnerin des Miss Germany Awards 2025 heißt: Valentina Busik!

Bild: picture alliance/ dpa / Philipp von Ditfurth


Die Ärztin Valentina Busik ist Miss Germany 2025! Die 27-Jährige arbeitet an einer KI, die mit Patient:innen in verschiedenen Sprachen kommuniziert. Wir haben sie zum Interview beim Finale getroffen.


Sie hat es geschafft: Aus über 1.000 Bewerberinnen für die Miss Germany Awards 2025 wurde Valentina Busik zur Gewinnerin gekürt. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und dem Avatar eines Arztes, der medizinischen Fachjargon in 40 Sprachen übersetzt, arbeitet die Dermatologin daran, die Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen zu verbessern.

Seit 2019 hat sich der Miss-Germany-Award zur Aufgabe gemacht, Frauen auszuzeichnen, die Verantwortung übernehmen, als Vorbild agieren und eine weltoffene und moderne Gesellschaft prägen.

Vor dem großen Finale haben wir Gewinnerin Valentina Busik zum Interview getroffen. Sie hat uns verraten, wie sie mit Rückschlägen umgeht und was Deutsch-Rap mit ihrer Doktorarbeit zu tun hat.

Was hat dich inspiriert, bei Miss Germany 2025 mitzumachen?

Tatsächlich war es ein glücklicher Zufall: Ich habe zwei Tage vor Bewerbungsschluss gesehen: "Oh, Miss Germany ist kein Schönheitswettbewerb mehr."  Ich war bei Linkedin unterwegs, wo ich gerade Partner gesucht habe für mein KI-Projekt und entschieden, dass ich es versuche.

Mir war nicht bewusst, dass Medizin auch ein Thema ist, was bei Miss Germany vertreten sein würde. Ich bin sehr happy, dass das Gesundheitswesen mehr in den Fokus rückt.

Was ist die größte Erkenntnis, die du aus der Zeit bei Miss Germany mitnimmst?

Über die Zeit hier habe ich gelernt, dass die eigentlichen Fans nicht unbedingt in der nahen Umgebung sind. Um sie zu finden, muss man sein Netzwerk erweitern und sich stetig austauschen. Hier bei Miss Germany habe ich super viele Menschen gefunden, die mein Projekt unterstützen und die mich unterstützen. Und es ist ein Geben und Nehmen. So starke Frauen, in einer Gruppe gesammelt, kennenzulernen und dann auf dieses Netzwerk zurückgreifen zu können: Das findet man nur ein Mal. Deshalb kann ich auch allen anderen Frauen nur empfehlen, sich zu bewerben - allein für das Netzwerk.

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Miss Germany

Miss Germany 2025 Finale - Highlight Zusammenfassung

Folge vom 24.02.2025 • 31 Min

Hast du auf deinem Weg Mentorinnen gehabt?

Ich glaube, wir sind alle als Kandidatinnen ein Stück weit zu Mentorinnen füreinander geworden. Da war so viel Support! Man hat sich beieinander ausgeheult, wenn einem etwas nicht gefallen hat. Die Frauen haben einen zum Umdenken angeregt. Wir können zusammen richtig hart arbeiten - wir können aber auch richtig hart feiern gehen. Beides ist möglich. Das ist so positiv energiegeladen! Ich glaube, wir sind selber aus Versehen zu Mentorinnen geworden.

Wie können Männer als Unterstützer für Frauen agieren, zum Beispiel aus Führungspositionen heraus?

Die Medizin ist sehr weiblich, aber in Führungspositionen sind mehr Männer. Diese Männer respektieren aber die Frauen, die ebenfalls in Führungspositionen in der Klinik sind. Es sind eher diese Frauen, die zu anderen Frauen, die unter ihnen arbeiten, nicht immer so nett sind - weil es ja super hart war, sich diese Position zu erarbeiten.

Ich würde mir speziell im Gesundheitswesen mehr Unterstützung wünschen: von Frau zu Frau und vor allem von Ärztinnen zu Medizinstudentinnen. Da können wir echt noch ein bisschen was ändern. Und dann müssen wir alle die Führungspositionen gemeinsam einnehmen.

Im Miss-Germany-Finale traten neun Kandidatinnen in den Kategorien Founder, Mover und Leader an. Die Jurys wählten die drei Gewinnerinnen, aus denen das Publikum - sowohl im Saal als auch die Zuschauer auf TikTok - die endgültige Siegerin bestimmen konnte.


Wie gehst du mit Rückschlägen um?

Bei Rückschlägen habe ich eine feste Telefonliste. Zuerst rufe ich Mutti an, weil sie immer sagt: "Alles ist okay". Da darf ich mich ausweinen. Dann rufe ich meinen Partner an, weil er der Realist ist. Das kann ich mir nicht direkt zuerst anhören. Das tut nämlich super weh. Er sagt meistens den Satz: "Wachstum tut weh."

Und ich sage dann: "Das tut aber so weh, das ist so unangenehm." Und er sagt: "Ich weiß, aber in einem Monat wirst du darüber lachen und sagen: 'Oh wow, diese Situation, dieser Rückschlag hat mich zu der Person gemacht, die ich jetzt bin.'"

Was war für dich die größte Herausforderung und warum?

Die größte Herausforderung im Studium war es, positiv zu bleiben. Es war super langwierig. Ich habe sieben Jahre studiert. Man hat gefühlt einmal pro Semester abbrechen wollen. Mit der Arbeit ist es ganz was anderes. Jetzt weiß ich, wofür ich es getan habe und ich finde gut, dass ich es gemacht habe. Ich würde auf gar keinen Fall noch mal studieren, aber ich liebe die Arbeit.

Was ist ein Fun Fact über dich?

Meine Brüder haben die Liebe zum Deutsch-Rap bei mir erweckt. Ich habe meine gesamte Doktorarbeit zu Deutsch-Rap geschrieben.