Neue ARD-Serie

"The Next Level"-Schauspielerin Lisa Vicari im Interview: Warum Feiern nicht zu ihren Hobbys zählt

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von teleschau - Eric Leimann
Lisa Vicari ist mit 19 Jahren nach Berlin gezogen - der "Vibe" der Stadt hat sie angezogen. Die Serie "The Next Level" porträtiert genau diese Stimmung mit allen Ecken und Kanten. Wie viel Berlin steckt wirklich in der Jungschauspielerin?

Lisa Vicari ist mit 19 Jahren nach Berlin gezogen - der "Vibe" der Stadt hat sie angezogen. Die Serie "The Next Level" porträtiert genau diese Stimmung mit allen Ecken und Kanten. Wie viel Berlin steckt wirklich in der Jungschauspielerin?

Bild: ARD Degeto Film/HR/rbb/NDR/Letterbox Filmproduktion/Real Film Berlin/Mathias Bothor


Lisa Vicari kennt man aus "Dark" oder "Isi & Ossi". Im Februar wird die gebürtige Münchnerin 28 Jahre alt. Seit sie 19 ist, lebt Lisa Vicari in Berlin - die laute Metropole ist sozusagen "Hauptfigur" von "The Next Level". In der ungewöhnlichen Serie geht es um einen wahren Kriminalfall, Investigativjournalismus, Lebensentwürfe, Clubkultur und den besonderen "Vibe" der deutschen Hauptstadt. Auf welche Art und Weise spürt ihn Lisa Vicari? Ist sie Clubgängerin? Und wo will sie mit ihrem Leben und der Karriere noch hin?


"The Next Level" startet am 31. Januar um 22.20 Uhr


Wenn Sie jemandem erklären müssten, worum es in der Serie "The Next Level" geht - was würden Sie sagen?

Lisa Vicari: Ja (lacht), das ist gar nicht so einfach. Weil sich die Serie der typischen Genre-Zuteilung entzieht. Am ehesten würde ich sagen: Es ist ein Porträt Berlins. Man lernt durch verschiedene Figuren, die in der Stadt leben und dort verschiedene Dinge tun, Berlin auf ganz unterschiedliche Art kennen. Wir zeigen, welchen Sog die Stadt hat und was sie mit dir machen kann. Daneben ist "The Next Level" natürlich auch Kriminalfall, Drama und Zeitgeist-Porträt. Ein Mix, den ich so aus Deutschland noch nicht gesehen habe.

Sie sind selbst Münchnerin, kommen also auch aus einer Großstadt, sind aber mit 19 Jahren nach Berlin gezogen. Was hat die Stadt mit Ihnen gemacht?

Lisa Vicari: Berlin ist anders als alle anderen deutschen Städte - allein durch seine Größe. Es gibt viele komplett unterschiedliche Viertel mit ganz eigener Atmosphäre, sodass Berlin fast wie ein Planet für sich ist. Auch ich spüre die Anziehungskraft Berlins: Es gibt Möglichkeiten ohne Ende, und immer ist alles verfügbar, was man mit seinem Leben gerade so anfangen könnte. Deshalb ziehen ja auch so viele junge Leute aus aller Welt hierher. Die Stadt hat aber auch einen gewissen Stresspegel, sie ist anstrengend. Vor allem dann, wenn man sich in diesen Partysog hineinziehen lässt - wovon die Serie ja auch erzählt.

In der Serie taucht Vicari als Journalistin in die Partyszene Berlins ein.

In der Serie taucht Vicari als Journalistin in die Partyszene Berlins ein.

Bild: ARD Degeto/HR/rbb/NDR/LETTERBOX


Drehbuchautor Alexander Osang, ein hochdekorierter Journalist, erzählt hier fiktionalisiert einen Fall nach, für den er selbst lange recherchiert hat. Es geht um den Tod einer jungen US-Touristin im Club "Berghain" nach einer Überdosis Pillen 2018. Kannten Sie den Fall?

Lisa Vicari: Ich kannte die Geschichte in der Tat nicht. Auch wenn ich schon von anderen Fällen hörte, in denen Menschen nach Drogenkonsum in Clubs gestorben sind. Es ist aber auch nicht so, dass Alexander Osang den echten Fall in der Serie eins-zu-eins nacherzählt. Es handelt sich um eine fiktionale Serie. Die Geschichte des jungen US-Paares, das am Ende seiner Welt- und Hochzeitsreise noch mal so richtig in Berlin feiern will, bevor es sozusagen in ein bürgerliches Erwachsenenleben nach Amerika zurückgeht, ist nur der dramatische Erzählrahmen. In diesen werden aber noch viele andere Geschichten hineingepackt.

Hatte Alexander Osang mit den Dreharbeiten zu tun?

Lisa Vicari: Ich habe mich mit ihm getroffen und hatte viele Fragen an ihn. Weil ich ja eine investigative Journalistin spiele, die an diesem Fall arbeitet. Sozusagen Alexanders Beruf, in dem er sehr erfahren ist. Wir waren auch während des Drehs in Kontakt. Wir haben uns lange über Recherche unterhalten, und mir ist aufgefallen, dass mein Job viele Parallelen zu seinem hat. Wenn ich als Schauspielerin eine Rolle vorbereite, begebe ich mich auch auf eine intensive Recherche. Im Drehbuch sind mitunter Hinweise versteckt. Dann sucht man nach Menschen, die eventuell eine Ähnlichkeit aufweisen zur Rolle - und so weiter. Recherchen von Schauspielern haben durchaus Ähnlichkeiten mit Investigativjournalismus.

Der Club heißt in der Serie anders, aber es ist schon klar: Dies soll das weltberühmte "Berghain" sein. Haben Sie auch dort gedreht?

Lisa Vicari: Nein, gedreht haben wir in einem stillgelegten Heizkraftwerk in Steglitz. Ein verlassenes Gebäude, in das unter anderem eine riesige Treppe hineingebaut wurde. Wir hatten tolle Komparsen, viele davon sind in unterschiedlichsten Clubs Stammgäste und einige sicherlich auch im "Berghain". Die Szenen im Club wurden auch tatsächlich mit Musik gedreht. Schauspielerinnen und Schauspieler hatten einen Knopf im Ohr, über den sie die Regieanweisungen erhielten. Es war ein sehr besonderer Dreh. Die Party tobte, die Kamera war oft nicht zu sehen, bewegte sich irgendwo - und plötzlich war sie doch da. Es war total cool. Als wäre mal selbst in einem sehr besonderen Club - obwohl wir das alles nachgestellt haben.

Sie schaut nicht weg: Rosa ist die geborene Journalistin

Sie schaut nicht weg: Rosa ist die geborene Journalistin.

Bild: ARD Degeto Film/HR/rbb/NDR/Lette


Ich nehme an, Sie waren auch schon im echten "Berghain"?

Lisa Vicari (lacht): Ich habe auf jeden Fall meine Recherchen betrieben. Privat war ich vor dem Dreh tatsächlich nie da. Meine "Berghain"-Premiere fand absurderweise nach dem Dreh jener Szenen im Club statt. Ich fand's schon besonders, was hinter den berühmten Mauern für eine Welt entsteht. Eine Welt, in die man komplett eintauchen kann und darüber wirklich die Zeit vergisst.

Die Zeit zu vergessen, ist mit das höchste Lob, das man einem Club machen kann. Was hat das "Berghain" mit Ihnen gemacht? Was wünschen Sie sich an diesem Ort?

Lisa Vicari: Ich weiß nicht, ob ich ein klassischer Clubgänger bin. Ich glaube, ich bin eher eine Beobachterin. Mich fasziniert, dass dort eine Welt mit eigenen Regeln entsteht, die anders funktioniert als die Welt draußen. Im Club hat man die Möglichkeit, jemand anderes zu sein. Es gelten andere Gesetze. Darin besteht die große Faszination. Es ist für viele Menschen etwas sehr Befreiendes, weil man im Club aus den Konventionen der realen Welt ausbrechen kann.

Sie werden 28 Jahre alt, sind also selbst noch im besten Clubalter. Ihre Gedanken hören sich aber nicht danach an, dass Sie danach streben, sich im Club zu verlieren …

Lisa Vicari: Das Feiern gehört nicht zu meinen wichtigsten Hobbys. Ich werde relativ schnell müde - und gehe dann auch ins Bett (lacht). Ich bevorzuge einen Abend mit guten Freunden in der Bar, wenn ich die Wahl habe. Sollte dieser Abend dann länger gehen, weil er sich so entwickelt, finde ich das schön. Ich habe aber nicht das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn es nicht passiert oder wenn ich nicht feiern gehe. Trotzdem finde ich die Berliner Clubkultur total spannend. Es ist längst ein Kulturgut der Stadt, das Menschen weltweit fasziniert.

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Bild: ARD Degeto Film/HR/rbb/NDR/Lette


Sie waren bereits eine bekannte Kinderdarstellerin und haben Ihren Weg über Jugendrollen bis hin zu den jungen Frauen geschafft. War es für Sie immer klar, dass Schauspielerei der richtige Weg ist?

Lisa Vicari: Seit ich zehn Jahre alt war, wusste ich, was ich beruflich machen will. Es war nicht klar, wie es klappen kann, denn niemand in meiner Familie hatte etwas mit Schauspielerei zu tun. Es gab auch keine Kontakte. Ich habe mir dies als Kind - wenn man so will - selbst erarbeitet. Zwischen 9 und 15 Jahren war mein erster Gedanke, wenn ich morgens aufgewacht bin: Wie kann ich Filme drehen? Wie komme ich an die nächste Rolle heran? Ich weiß nicht, woher dieser Wunsch kam, aber er war immer irgendwie da. Natürlich bin ich total froh, dass es geklappt hat oder momentan klappt. Die Branche ist schnelllebig. Man weiß nie, wie es weitergeht.

Sie haben nebenbei ein Studium der Medienwissenschaften betrieben. Gibt es noch andere Pläne neben der Schauspielerei?

Lisa Vicari: Das Studium habe ich mittlerweile abgeschlossen. Meine Zukunft sehe ich aber weiter beim Film. Ich habe nun erste Regieerfahrungen gesammelt, indem ich 2023 meinen ersten Kurzfilm gedreht habe. Regie ist auf jeden Fall etwas, das ich in der Zukunft vertiefen will.


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