Sie wurden zu Opfern
Wenn Ruhm zur Gefahr wird: Die schockierendsten Stalkerfälle der Stars
Aktualisiert:
von Anna TiefenbacherOb Sandra Bullock oder Gwyneth Paltrow: Viele Stars waren schon Opfer von Stalking.
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Sie stehen in der Öffentlichkeit und bieten eine große Projektionsfläche für die Fantasien der Menschen. Genau das wird Stars häufig zum Verhängnis. Warum manche Personen von Promis besessen sind - und welche Fälle besonders schockierend waren.
Stalking - was bedeutet das eigentlich?
"Stalking" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "nachstellen/anpirschen". Etwa 80 Prozent aller Stalking-Opfer sind weiblich, oft handelt es sich bei den Tätern um Ex-Partner. Promis sind deutlich häufiger davon betroffen als "Normalos", auch sind die Stalker hier häufig weiblich.
Bist du von Stalking betroffen - oder jemand, den du kennst? Eine gute Anlaufstelle ist der Weiße Ring, neben einer App zum Protokoll führen findet man dort Ansprechpartner und wertvolle Tipps zum Umgang mit Stalking.
Sandra Bullock - ein Albtraum wird wahr
2014 erlebte der Hollywood-Star eine Szene, wie man sie sonst nur aus Filmen kennt. Der 20-jährige Joshua Corbett brach in ihr Haus in Los Angeles ein - während Bullock allein zu Hause war. Zum Glück bemerkte sie den Einbrecher rechtzeitig und konnte sich in einem Schrank verstecken. Von dort aus rief sie die Polizei.
Man fand ein Notizbuch von Corbett voller verstörender Liebesbotschaften. Er behauptete, mit ihr verheiratet zu sein. Nach seiner Festnahme wurde er in psychiatrische Behandlung geschickt. Später nahm sich Corbett das Leben.
Taylor Swift - Einbrüche und digitale Überwachung
Sie ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen der Welt. In Interviews wirkt sie nahbar und auf dem Boden geblieben. Vielleicht liegt es daran, dass sie gleich eine ganze Reihe an Stalkern anzieht?
Immer wieder wurde sie von besessenen Fans belästigt. Vor ihrem Konzert in Gelsenkirchen 2024 wurde ein Mann verhaftet, der zuvor öffentlich Drohungen gegen Swift ausgesprochen hatte.
Der amerikanische Programmierer Jack Sweeney hat 2022 einen Twitter-Bot erstellt, der die Flüge von Privatjets bekannter Persönlichkeiten wie Elon Musk oder eben auch Taylor Swift trackt und veröffentlicht. Kurzum: Neben der CO₂-Emission kann somit auch der Aufenthaltsort der Promis leicht nachvollzogen werden. Damit handelte er sich bereits mehrere Unterlassungsklagen ein. Liegt vielleicht zunächst nicht so nahe, aber auch digitale Überwachung greift in die Privatsphäre prominenter Personen ein und kann zu einem echten Problem werden.
Ein weiterer Stalker wurde dreimal vor Swifts Stadthaus in Tribeca festgenommen, bevor man ihm anordnete, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Ein anderer Mann hatte ebenfalls versucht einzubrechen, er hatte zuvor schon einstweilige Verfügungen bekommen, die es ihm verbieten, die Modelschwestern Gigi und Bella Hadid zu kontaktieren.
Nicht immer werden die Stalker rechtzeitig ertappt, es gelang auch schon, tatsächlich in eines von Swifts Häusern einzubrechen - und ein Nickerchen auf ihrem Bett zu machen. Dafür gab es dann jedoch tatsächlich eine Haftstrafe.
Steffi Graf - Messerangriff auf die Konkurrentin
In den 1990er-Jahren wurde Steffi Graf zur Tennislegende. In dieser Zeit wurde sie von einem Mann gestalkt, der in ihr die Liebe seines Lebens sah. Der psychisch labile Günter P. war derart von Graf besessen, dass er ihr einen Gefallen tun wollte, indem er ihre Konkurrentin Monica Seles aus dem Weg räumte. 1993 stürzte er während eines Matches in Hamburg auf den Platz und stach Seles mit einem Messer in den Rücken.
Das Motiv: Er wollte Graf auf Platz eins der Weltrangliste halten. In seinen Augen verdiente nur sie den Titel. Seles überlebte schwer verletzt, ihre Karriere war aber mehrere Jahre unterbrochen. Günter P. wurde wegen Wahnsinns für schuldunfähig erklärt. Er verbrachte den Rest seines Lebens in psychiatrischer Behandlung.
John Lennon - tödliche Hassliebe
Vielleicht einer der bekanntesten Stalkingfälle weltweit - vor allem wegen des traurigen Endes. Der ehemalige Beatle wurde über einen längeren Zeitraum von einem obsessiven Fan, Mark David Chapman, verfolgt. Dessen Liebe zu seinem Idol irgendwann in Hass umschlug.
Am 8. Dezember 1980 wartete Chapman vor Lennons Wohnung in New York, um sich ein Autogramm zu holen. Lennon erfüllte ihm diesen Wunsch. Einige Stunden später kehrte Chapman zurück und tötete Lennon mit vier Schüssen.
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Veronica Ferres - vermeintliche Verwandschaft
Zahlreiche Male sei sie Opfer von Stalking gewesen, berichtet Veronica Ferres gegenüber dem "Spiegel". Dabei habe sie sich von der Polizei häufig im Stich gelassen gefühlt. Ein unter Schizophrenie leidender Rentner stellte ihr lange Zeit nach, weil er der Überzeugung war, sie sei seine Tochter. Er wurde sogar handgreiflich, versuchte sie mit sich zu zerren.
Wie viele Stalker sie insgesamt schon gehabt hätte, wüsste sie gar nicht mehr, sagt die Schauspielerin. Aber besonders schwerwiegende Fälle habe es um die 15 gegeben.
Daniel Radcliffe - Personenschutz benötigt
Während der Dreharbeiten zu "Harry Potter und der Halbblutprinz" im Jahr 2008, wurde der Schauspieler immer wieder massiv belästigt. Ein Fan drohte sogar damit, ihn umzubringen. Daraufhin bekam Radcliffe Personenschutz in Form von vier ehemaligen Soldaten. Der Schauspieler war damals gerade einmal 18 Jahre alt. Seine Kollegin Emma Watson hatte ebenfalls einen Bodyguard bekommen, nachdem die damals 17-Jährige vor ihrer Schule belästigt worden war.
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Gwyneth Paltrow - Belästigung per Post
Die Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow wurde unglaubliche 17 Jahre lang von demselben Mann verfolgt. Dante Michael S. schickte ihr Hunderte von Liebesbriefen und Geschenke, teils mit pornografischen Inhalten. Er erklärte, dass er Paltrow heiraten wolle. Unglaublich: Trotz dieser massiven, nachweislichen Belästigung wurde Soiu 2016 vor Gericht freigesprochen.
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Promi-Stalking - die Psychologie dahinter
Prominente sind besonders anfällig für Stalking, weil sie idealisiert werden. Häufig vergisst man, dass es sich bei Weltstars um normale Menschen handelt. Sie scheinen übermenschlich, haben etwas Anziehendes und Faszinierendes an sich. Ihre Fehler und Makel, die sie selbstverständlich genau so haben, wie alle anderen Menschen, nehmen wir nicht wahr. Veronica Ferres fasste das so zusammen:
Wir Menschen in der Öffentlichkeit bieten eine riesige Projektionsfläche für unerfüllte Wünsche.
Fans fühlen sich durch die ständige Präsenz in den Medien eng mit ihnen verbunden, denken, sie würden den Star tatsächlich kennen. Was sie nicht über ihn wissen, ergänzen sie mit Annahmen. Dass die "Beziehung" komplett einseitig ist, gerät dabei auch schnell in Vergessenheit. Social Media verstärkt dieses Phänomen der vermeintlichen Vertrautheit, indem es Stalkern ermöglicht, jede Bewegung ihres Opfers in Echtzeit zu verfolgen und sogar Kontakt aufzunehmen.
Stalking ist ein komplexes psychologisches Phänomen, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Stalker-Typen, die sich in ihrer Motivation und ihren Verhaltensweisen unterscheiden.
Eifersüchtige Verehrer: Diese Art von Stalker glaubt oft, eine enge Verbindung zu der prominenten Person zu haben. Die Stalker entwickeln eine intensive emotionale Fixierung und interpretieren harmlose Interaktionen oder öffentliche Auftritte oft als geheime Botschaften.
Rachemotivierte Stalker: Diese Personen fühlen sich von einer Berühmtheit beleidigt, zurückgewiesen oder ignoriert und wollen Vergeltung üben. Ihr Verhalten kann von bedrohlichen Nachrichten bis hin zu körperlichen Übergriffen eskalieren.
Psychisch Erkrankte: Einige Stalker leiden unter schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder einer Persönlichkeitsstörung. Sie glauben möglicherweise, dass sie eine persönliche Beziehung zu der Prominenten haben oder dass sie eine göttliche Mission erfüllen müssen.
Erregungssuchende Stalker: Diese Personen genießen die Aufmerksamkeit und den Nervenkitzel, der mit dem Verfolgen einer prominenten Person einhergeht. Sie fühlen sich mächtig, wenn sie die Routine und das Leben ihres Opfers stören können.
Berühmtheit durch Assoziation: Einige Menschen suchen nach Anerkennung, indem sie sich absichtlich in das Leben eines Prominenten einmischen. Sie hoffen, durch diese Verbindung selbst bekannt zu werden oder Medienaufmerksamkeit zu erlangen.