"JENKE.REPORT"

Bahn-Insider packt in Jenke-Reportage aus: "Hauptsache, der Kaffee wird verkauft"

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Jenke von Wilmsdorff nimmt in "JENKE. REPORT" die Baustellen Deutschlands unter die Lupe.

Bild: picture alliance / dpa | Daniel Naupold


Verspätungen, marode Infrastruktur, Frust bei Reisenden und Personal - die Deutsche Bahn steckt in der Krise. In seiner neuen Reportage "JENKE. REPORT: Baustelle Deutschland" geht Jenke von Wilmsdorff den Ursachen auf den Grund und spricht mit einem Insider, der schonungslos aus dem Inneren des Konzerns berichtet.

Das Schimpfen über die Deutsche Bahn gehört in Deutschland inzwischen zum Alltag - und das nicht zu Unrecht: 2024 war die Bahn so unzuverlässig wie seit 21 Jahren nicht. Jeder dritte Zug kam verspätet an.

In seiner Reportage "JENKE.REPORT: Baustelle Deutschland - Wer repariert unser Land?" nimmt Jenke von Wilmsdorff die größten Problemfelder des Landes unter die Lupe - darunter auch die Deutsche Bahn. Um herauszufinden, wie sie zu einem der größten Aufreger des Landes werden konnte, spricht er unter anderem mit Lokführer Jan (Name geändert), der unerkannt bleiben möchte.


Jan arbeitet seit mehr als zehn Jahren für die Bahn - erst als Zugbegleiter, später als Lokführer. Und was er aus dem Inneren des Konzerns berichtet, ist drastisch. "Eisenbahntechnisch sind wir ein Entwicklungsland", lautet sein vernichtendes Urteil. Doch wie konnte es so weit kommen?

Kaffeeverkauf wichtiger als der eigentliche Bahnbetrieb?

Nach Ansicht des Lokführers hat das Management des Konzerns in den letzten zehn Jahren geschlafen. Eine Zeit lang sei der Kaffeeverkauf an Bord wichtiger gewesen als der eigentliche Betrieb. "Hauptsache, der Kaffee wird verkauft", sagt Jan im Gespräch mit Jenke.

Nach der Privatisierung der Bahn im Jahr 1994 wurde der Konzern umgebaut - von einem gemeinwohl- zu einem gewinnorientierten Unternehmen. Obwohl der Staat weiterhin zu 100 Prozent Eigentümer der Bahn blieb, standen nun Wirtschaftlichkeit und Rendite im Vordergrund. Es folgte ein radikales Sparprogramm: Die Infrastruktur wurde vernachlässigt, Personal abgebaut.

"Da wird nur noch das gemacht, was unbedingt gemacht werden muss", sagt Jan. Dadurch komme es auch vor, dass Züge und Waggons tagelang ohne funktionierende Klimaanlage umherfahren und reihenweise ausfallen. "Weil man da als Personal sagen muss: Mit so einem Schrott fahren wir nicht."


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Bahn-Insider: "Ich sitze im selben Zug wie meine Fahrgäste"

Den Frust der Fahrgäste bekommen oft die Mitarbeitenden der Bahn zu spüren, die tagtäglich in den Zügen mitreisen. Manche seiner Kolleg:innen werden sogar Opfer tätlicher Angriffe, wie Jan erzählt. Dabei trifft sie keine Schuld. "Die Fehler wurden woanders gemacht."

Auch Eisenbahner:innen ärgern sich über die vielen technischen Pannen und Verspätungen. "Ich bin dann auch später zu Hause, habe später Feierabend. Ich sitze im selben Zug wie meine Fahrgäste."

Ein Umdenken findet statt - wird jetzt alles besser?

Die Misere ist nach Jenkes Recherchen vor allem das Ergebnis politischer Fehlplanung. Jahrelang haben CSU-Verkehrsminister wie Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt oder Andreas Scheuer die Straße gegenüber der Schiene bevorzugt. Viel zu lange wurde nicht erkannt, wie wichtig die Bahn als Transportmittel für alle ist - gerade in Zeiten des Klimawandels.

Doch inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden: 2024 wurde erstmals doppelt so viel in die Bahn investiert wie in Straßen und Autobahnen. Bis 2030 sollen zentrale Strecken saniert werden - doch wird dann wirklich alles besser?

Wie Lokführer Jan darüber denkt, warum Jenke von Wilmsdorff im Gespräch mit Bahnsprecher Achim Stauß ungehalten reagiert und was Insider von anderen Großbaustellen in Deutschland verraten, erfährst du in der neuen Reportage "JENKE.REPORT: Baustelle Deutschland - Wer repariert unser Land?".