Forrest Gump: Beruht der Film auf einer echten Begebenheit?

Mit sechs Oscars - darunter die Königskategorie "Bester Film" - und fünf Golden Globes zählte "Forrest Gump" 1995 zu den absoluten Abräumern der Award-Saison. Der Film war ein echter Erfolg und ist auch heute, 30 Jahre später, noch ein beliebter Klassiker, der die Menschen vor den Fernseher lockt. Wer den Film gesehen hat, weiß, dass zahlreiche geschichtsträchtige Ereignisse behandelt werden, Forrest Gump immer wieder Zeitzeuge wird. Natürlich stellt sich da die Frage: Beruht der Film auf einer wahren Geschichte und gab es den Menschen hinter der Filmrolle wirklich?

Die Romanvorlage zu "Forrest Gump"

Tatsächlich basiert der Film auf dem gleichnamigen Roman von Winston Groom aus dem Jahr 1986. Wobei der Film sich nur in Teilen an die literarische Vorlage hält. Groom war nach der Veröffentlichung des Films nicht zufrieden und klagte über die vereinfachte Darstellung.

Wusstest du beispielsweise, dass der Film nicht aufgeklärt hat, wie eine Filmfigur gestorben ist?

Der Autor widmete das - bis zum Kinoerfolg unbekannte - Buch seinen Freunden Jimbo Meador und George Radcliff, die ihn zum Charakter von Forrest inspirierten. "Es gibt keine echte Forrest-Gump-Figur, die ich kenne, obwohl mein Freund Jimbo Meador ständig dafür gehalten wird", sagte Groom 2019 in einem Interview mit dem Magazin "Garden & Gun". Während es damals unüblich war, joggen zu gehen, liebte Meador lange Läufe und sorgte so als Vorbild für Gumps Lauf-Leidenschaft. Zudem hatte er einen Shrimps-Kutter und arbeitete in der Fischverarbeitung - auch diese Geschichte greift der Film auf.

Sein Kumpel George Radcliff hat ebenfalls viele Ähnlichkeiten zu Forrest Gump. Er hat im Laufe seines Lebens immer wieder zufällig Bekanntschaft mit berühmten Persönlichkeiten gemacht, zum Beispiel mit Willie Nelson oder Paul McCartney, gegen den er bei einem Arm-Wrestling-Contest gewonnen hat, ohne zu wissen, wer ihm gegenüber saß. Auch Radcliff kaufte sich ein Boot und arbeitete als Garnelen-Fischer.

Echte Vorbilder für "Forrest Gump"

Ein Moment des Films, der hängenbleibt, ist die Szene, in der Forrest für seinen heldenhaften Einsatz im Vietnamkrieg die Medal of Honor erhält. Diese Szene wurde von Sammy Lee Davis inspiriert, einem echten Kriegshelden, der für seinen Mut im Vietnamkrieg ausgezeichnet wurde. Für die Szene wurden sogar Originalaufnahmen von Davis' Medaillenverleihung genutzt. Dafür wurde Tom Hanks Gesicht digital auf den Kopf von Davis gesetzt.

Auch der Erfinder des Smileys glaubte sich in dem Film wiederzuerkennen. Wie Forrest, ging auch Harvey Ball recht naiv durchs Leben. Für ein Versicherungsunternehmen sollte er etwas entwickeln, das den Kund:innen freundliche Gefühle übermitteln würde. So entstand der Smiley aus dem Doppelpunkt und der geschlossenen Klammer. Dafür bekam er gerade einmal 45 US-Dollar - während sich später andere Personen vor Gericht um das Urheberrecht stritten.

Realität und Fiktion vermischen sich

Auch wenn Forrest Gump selbst keine reale Person war, hat der Film viele wahre Begebenheiten und Elemente geschickt in seine Handlung eingebaut. Von historischen Ereignissen wie dem Vietnamkrieg und der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu Begegnungen mit echten Persönlichkeiten wie Elvis Presley, John F. Kennedy und Richard Nixon - "Forrest Gump" verbindet Fiktion mit historischen Fakten auf raffinierte Weise. Die Mischung aus Realität und Fiktion macht den Film zu dem zeitlosen Klassiker, der auch drei Jahrzehnte später noch als Publikums-Liebling gilt.