Der "Machete"-Schauspieler im Porträt
Vom Gangster zum Filmstar: Die verrückte Story von Danny Trejo
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von Anne OppelKaum jemand ist vor der Kamera so oft gestorben wie Danny Trejo - aber das gehört bei Bad Guys eben zum Berufsrisiko!
Bild: imago / ZUMA Press
Hollywood-Haudegen Danny Trejo hat geschafft, was nur den Wenigsten gelingt: den Sprung von der Knastzelle auf die Kinoleinwand. Ausgerechnet seine Gefängniserfahrungen haben sein ganzes Leben umgekrempelt.
Der Mann für alle (harten) Fälle
Seinen Namen hat man vielleicht nicht sofort parat, doch sobald Danny Trejos markant vernarbtes Antlitz mit dem Hufeisenbart auf der Leinwand auftaucht, weiß das Publikum: Jetzt geht es gleich richtig rund!
Bewaffnet ist der 1,68 Meter große Troublemaker dabei gerne mal mit Messer, Pistole oder überlanger Machete - vor allem im gleichnamigen Kultfilm "Machete". Der Regisseur dieses Klassikers, Robert Rodriguez, brachte es dem Schauspieler gegenüber einmal auf den Punkt: "Du kannst mit deinem Gesicht mehr sagen als andere Darsteller mit einer Seite Dialog.“
Falsche Mentoren: Das Leben von Danny Trejo
Mittlerweile stand der tätowierte US-Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln schon über 300-mal vor der Kamera - vorwiegend als Gegenspieler und Bösewicht. Altern scheint er dabei kaum, oder wer hätte gedacht, dass der Superschurke mittlerweile schon 80 Jahre alt ist? Sein Leben ist eine holprige Erfolgsgeschichte mit Happy End, die Hollywood nicht hätte besser schreiben können.
Wenn ein Gerichtsprozess zum Kampf um Leben und Tod wird
Er wuchs in Echo Park, einem Problemviertel in Los Angeles, unter schwierigen Verhältnissen auf. Sein Onkel Gilbert brachte ihm alles bei, was man als Schwerkrimineller für eine Karriere im Drogenschmuggel wissen muss. Schon im Alter von zwölf Jahren beging Danny Trejo erste Straftaten: Er probierte er zum ersten Mal Heroin und schlug jemanden zusammen. Prügeleien zwischen Gangs, Drogen und Alkohol prägten seine Jugend. Das Leben auf der Straße kam erstmal zu einem Ende, als er einem Händler Koks verkaufen wollte, der sich als Zivilpolizist herausstellte.
Erst Knast, dann Karriere
Seine Zwanziger-Jahre verbrachte Danny Trejo größtenteils in Erziehungs- und Besserungsanstalten oder dem Gefängnis. Doch all diese Maßnahmen blieben wirkungslos - bis er schließlich im berüchtigten San Quentin State Prison in Kalifornien einsaß. Dort begann er seinen Rehabilitationsprozess: Er trieb Sport und stellte sich seiner Drogensucht.
Nachdem er diesen abgeschlossen hatte, wurde er von einem ein Filmstudio angefragt. Eigentlich sollte er in "Runaway Train" nur einen Statisten spielen, wurde aber aufgrund seines Talents als Boxtrainer für den Hauptdarsteller Eric Roberts engagiert.
Dass diese kleine Rolle der Start einer endlos langen Liste von Engagements werden würde, verdankte er ausgerechnet einem ehemaligen Mithäftling. Der Drehbuchautor Edward Bunker, der selbst wegen Bankraubs in San Quentin gesessen hatte, erkannte Trejos Potenzial und empfahl ihn weiter.
In dem blutigen Grindhouse-Film "Machete" spielt Danny Trejo den gleichnamigen Helden. Es war die erste Hauptrolle des Schauspielers.
Bild: picture alliance / Everett Collection
Eine seiner unvergesslichsten Rollen ist die des Titti-Twister-Barkeepers in "From Dusk till Dawn". Im Vampir-Blockbuster spielte er 1996 neben George Clooney und Salma Hayek. Auch seine Auftritte in "Anaconda", "Con Air" und "Desperado" wurden von seinen Fans gefeiert. Sein Cousin, der Regisseur Roberto Rodriguez, schrieb ihm einige Killer-Rollen sogar auf den Leib, wie etwa die "Machete"-Reihe - seine erste Hauptrolle und der engdültige Durchbruch.
Neben Kinohits machte sich Trejo auch in zahlreichen Serien und Videospielen einen Namen. Ob "Baywatch", "Breaking Bad" oder "Modern Family" - kaum ein Wohnzimmer, in dem er nicht irgendwann auf dem Bildschirm zu sehen war. Sogar in "Call of Duty: Black Ops" kämpfte er sich virtuell durch Zombiehorden.
Jetzt den Serien-Hit "Baywatch" bingen:
Ruhestand? Nicht mit Danny Trejo!
Privat war Trejos Leben ebenso turbulent wie auf der Leinwand. Vier Ehen, drei Kinder - doch ans Aufhören denkt er nicht. Sein Durchhaltevermögen bewies die Hollywood-Legende mit Mitte 70 im Arches-Nationalpark in Utah. Bei sengender Hitze absolvierte er für "Running Wild with Bear Grylls" Mutproben, die selbst hartgesottene Zuschauer:innen ins Schwitzen brachten. Mut bewies er auch auf der Bühne: Als singender Waschbär belegte er 2021 Platz 12 der US-Version von "The Masked Singer".
Andere Berühmtheiten bei "The Masked Singer":
Sein Lebensmotto: Anderen etwas zurück geben
In seiner Autobiografie "Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood", erschienen 2022, ging er offen mit seinen eigenen Drogenproblemen um, gab anderen Suchtkranken damit Halt und Hoffnung. Sein Mantra: "Auch etwas für andere tun." Damit zitierte er auf Instagram auch Martin Luther King.
Seinen Account nutzte der Schauspieler und Aktivist auch mit über 70 Jahren noch sehr aktiv, etwa um seinen eigenen Taco-Laden zu promoten. Dass er dort ab und zu mit der Machete serviert? Ehrensache. Und zu Thanksgiving schnitt Danny "Machete" Trejo den Truthahn selbstverständlich nicht mit einem Küchenmesser, sondern stilecht mit seiner Markenzeichen-Waffe an.