Stenografin im Exklusiv-Interview

"Hat man kein Rückgrat, kommt man mit Trump wunderbar zurecht": Ex-Mitarbeiterin von Donald Trump packt bei "Galileo" aus

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von Claudia Frickel

Donald Trump redet bekanntlich gerne - und viel. Seinen Reden und Erklärungen zu folgen, ist keine leichte Aufgabe. Wie es da wohl seinen offiziellen Stenograf:innen ergeht?

Bild: Galileo | imago/UPI Photo


Als Stenografin war sie ganz nah dran an zwei US-Präsidenten - und schrieb jedes ihrer Worte mit. Warum das unter Trump eine Herausforderung war, verrät Beck Dorey-Stein exklusiv bei "Galileo".

Der Knochen-Job der Stenograf:innen unter Donald Trump

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist der mächtigste Mann der Welt. Alles, was er sagt, kann große Auswirkungen haben.

Deshalb gibt es im Weißen Haus ein Team von Stenograf:innen, die offizielle Gespräche, Reden, Pressekonferenzen und andere relevante Ereignisse wortwörtlich protokollieren müssen. Dabei sind sie ganz nah dran, sie begleiten den Staatschef auf Reisen und hören sogar geheime Gespräche mit. Ihre Transkripte gehen an die Presse, landen in Archiven oder werden für Berichte verwendet.

Aber manche Präsidenten reden mehr als andere - deutlich mehr. Berüchtigt ist Donald Trump. Seine vielen Worte bringen selbst erfahrene Stenograf:innen gelegentlich in die Bredouille: Sie kommen offenbar nicht mehr mit, schreibt die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Insider:innen. Deshalb soll das Weiße Haus nun überlegen, mehr Schreibkräfte anzuheuern.

Ein paar Zahlen von AP verdeutlichen das Problem: In seiner ersten Woche im Amt sprach Trumps Vorgänger Joe Biden zwei Stunden und 36 Minuten vor den Kameras. Er benutzte dabei 25.259 Wörter.

Trump redete in seiner ersten Amtswoche dreimal so viel - ganze sieben Stunden und 44 Minuten. Dabei produzierte er 81.235 Wörter. Das sind mehr, als in allen Teilen der ursprünglichen "Star Wars"-Trilogie vorkommen, hat die Nachrichtenagentur ausgerechnet.

"Galileo" wollte wissen, wie es sich anfühlt, wenn man jedes der unzähligen Worte von Trump mitschreiben muss. Beck Dorey-Stein war eine seiner sechs Stenograf:innen - und sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

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Die unglaubliche Karriere von Beck Dorey-Stein - und was sie von Trump hält

Beck Dorey-Stein ist 25 Jahre alt und jobbt unter anderem als Kellnerin, als sie sich auf Stellenanzeige im Internet bewirbt. Eine Kanzlei sucht eine Stenografin. Erst kurz vor dem ersten Arbeitstag erfährt sie, dass sie tatsächlich mit dem US-Präsidenten arbeiten soll. "Es war wie im Film", erinnert sie sich. Ihr Chef wurde zu der Zeit Barack Obama.

Ab 2012 reist sie mit Obama um die Welt. Sie benutzt ein digitales Aufnahmegerät, um alle seine wichtigen Sätze aufzuzeichnen. Später tippt sie alles ab und erstellt Transkripte.

2017 kommt der Amtswechsel. Den neuen Präsidenten trifft Beck erstmals in der Air Force One. Donald Trump versucht, Kontakt mit ihr aufzunehmen: "Ich war jung und blond, deshalb ist er auf mich aufmerksam geworden", erzählt sie bei "Galileo".

Mit dem Machtwechsel ändert sich auch die Atmosphäre im Weißen Haus. Stenograf:innen haben es plötzlich schwer, und Beck muss tricksen, um ihre Aufnahmen machen zu können. Sie hat schnell heraus, was nun gefragt ist: "Wenn man kein Rückgrat hat, kann man mit Trump wunderbar zurechtkommen", meint sie. Nach zwei Monaten schmeißt sie hin - und schreibt ein Buch. "Good Morning, Mr. President" dreht sich allerdings hauptsächlich um ihre Arbeit unter Obama.

Warum Beck trotzdem Morddrohungen bekommt, was sie an der Zeit mit Trump am schlimmsten fand und was sie bis heute vermisst, erzählt sie in der "Galileo"-Reportage "5 Fragen an Trumps Ex-Stenografin".

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