Vom Tiefpunkt zum Neuanfang
"In aller Freundschaft": Darum saß der Serien-Star im DDR-Gefängnis
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von teleschauHorst Günter Marx (l.) ist ein beliebter Teil der "In aller Freundschaft"-Familie. In der DDR musste der Schauspieler eine grausame Erfahrung machen.
Bild: MDR / Rudolf Wernicke
Seit 2015 sehen wir Horst Günter Marx regelmäßig in der Klinikserie "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte". Jetzt sprach der 69-Jährige über ein dunkles Geheimnis aus seiner DDR-Vergangenheit.
"In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" donnerstags um 18:50 Uhr
Der erfahrene Darsteller spielt in der ARD-Serie Wolfgang Berger, den kaufmännischen Leiter des Johannes-Thal-Klinikums. Seit seinem Durchbruch als Hauptfigur im Erotikdrama "Die Venusfalle" (1988) hat er schon zahlreiche TV-Rollen bekleidet, vor allem in Krimiserien wie "Tatort" oder "SOKO".
Doch bevor es dazu kam, ging Horst Günter Marx durch die Hölle: Der in der Nähe von Potsdam geborene Schauspieler saß ab 1984 für 18 Monate im DDR-Gefängnis! Er hatte kurz zuvor einen Ausreiseantrag gestellt.
"Nachts um 23 Uhr haben sie mich abgeholt"
In einem Interview mit "t-online.de" spricht der Darsteller 40 Jahre später über die traumatisierende Zeit hinter Gittern. Er war gerade vom Theater nach Hause gekommen, als es an der Tür klingelte: "Nachts um 23 Uhr haben sie mich abgeholt - mit der typischen Aufforderung 'Zur Klärung eines Sachverhalts'."
Nach vier Monaten Untersuchungshaft wurde er verurteilt - auch sein renommierter Anwalt, der heutige Politiker Gregor Gysi (77), konnte ihm nicht helfen. "Das Schlimmste war für mich der Gedanke an die DDR", verrät er rückblickend. "Ich wollte nicht all die Monate im Gefängnis auf mich nehmen, dann aber mein Ziel, die Ausreise, nicht erreichen."
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Drei Tage war Horst Günter Marx an Händen und Füßen angekettet
Doch der Tiefpunkt sollte erst noch kommen. Als der Schauspieler, der in der DDR bereits erste Erfolge gesammelt hatte, innerlich zusammenbrach, wurde er in eine Einzelzelle gesperrt. "Wegen angeblicher Selbstmordgefahr", erinnert sich Marx. Er wurde an Händen und Füßen angekettet. "Man ist total hilflos. Ich habe nichts mehr gegessen, habe versucht, mir die Pulsadern durchzubeißen." Nicht mal auf Toilette durfte er gehen. Zwei Wochen darauf wurde Horst Günter Marx entlassen - in die DDR. Drei Monate später durfte er schließlich doch ausreisen.
Dennoch habe er aus der schrecklichen Zeit ein paar positive Dinge mitnehmen können, so der TV-Star. Er sei vorher psychisch etwas labil gewesen, und das Gefängnis habe ihn wieder aufgerichtet. "Ich wusste wieder, was ich vom Leben will. Ich war danach ein gewachsener Mann."
Die Zeit hat ihn Demut und Dankbarkeit gelehrt
Heute sagt der Schauspielstar: "Ich bin stabiler. Man denkt immer: Schlimmer kann es gar nicht kommen. Man ist dem Leben gegenüber dankbarer - für alles Schöne, was einem passiert. Und im Moment ist mein Leben sehr schön. Privat und beruflich ist alles im grünen Bereich." Über sein Privatleben verrät er indes nichts.
Vor seiner Rolle in der Klinikserie "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" war Horst Günter Marx unter anderem als Klaus Mertens in der 1. Staffel von "Tierärztin Dr. Mertens" - auf Joyn - zu sehen.