Reportage-Reihe auf Joyn
"Ronzheimer: Wie geht's, Deutschland?": Wahlentscheidung sorgt für Konflikte in Familien
Aktualisiert:
von Christian StüweWie ist die Stimmungslage in Deutschland so kurz vor der Wahl? Paul Ronzheimer möchte sich ein Bild machen.
Bild: Joyn/Claudius Pflug
Geht es mit der Wirtschaft und dem Standort Deutschland bergab? Oder gibt es doch Hoffnung? Diesen Fragen geht Paul Ronzheimer in der neuen Folge seiner Reportage-Reihe "Ronzheimer - Wie geht's, Deutschland?" nach. Er fragt Menschen in ganz Deutschland, wen sie bei der Bundestagswahl wählen werden - und erlebt einige Überraschungen.
Paul Ronzheimer sitzt im Wohnzimmer der Familie Argandona in Kreuztal im Siegerland.
Familienvater Daniel Argandona ist Maschinen- und Anlagenführer bei Thyssenkrupp. Das Werk des Stahlherstellers vor Ort soll geschlossen werden, 600 Menschen könnten dadurch ihre Arbeit verlieren.
Einer dieser Menschen ist Daniel Argandona. Die Lage in der Familie ist entsprechend angespannt. Während die beiden Kinder der Familie im Wohnzimmer spielen, fragt Ronzheimer den Vater, wen er bei der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar wählen wird.
"Ich würde sagen, ich wähle die AfD", antwortet Argandona. Seine Frau Karoline, die neben ihm auf dem Sofa sitzt, lächelt zunächst verlegen. "Die AfD wählen wir auf gar keinen Fall!", sagt die Chefsekretärin einer Klinik dann entschlossen.
"Ich würde es machen", bekräftigt Daniel Argandona noch mal.
"Ronzheimer – Wie geht’s, Deutschland?" auf Joyn
Wer ist schuld an der Werksschließung in Kreuztal?
Die Situation verdeutlicht die Lage in Deutschland sehr gut. Ein verunsichertes Land in einer Welt im Wandel, eine gespaltene Gesellschaft, in der gestritten wird, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll. Der Riss geht sogar quer durch Familien, wie das Beispiel zeigt.
Wenig später spricht Ronzheimer mit Kollegen von Argandona. Niemand in Kreuztal weiß so wirklich, wie es weitergehen soll. Thyssenkrupp ist der einzige große Arbeitgeber vor Ort. Dass dieser nun seine Pforten schließen könnte, ist für viele Menschen existenzbedrohend.
Gestiegene Energiepreise, der Atomausstieg und der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Kollegen machen die Ampelregierung und ihre CDU-geführten Vorgänger für die wirtschaftliche Lage und ihre Situation verantwortlich. Für die Zeit nach der Bundestagswahl traut einer der beiden Kollegen der CDU und der AfD die größte Wirtschaftskompetenz zu, entsprechend will er auch wählen.
Paul Ronzheimer reist quer durch Deutschland
Paul Ronzheimer zieht weiter. Der Journalist reist in der neuen Folge seiner Reportage-Reihe "Ronzheimer - Wie geht's, Deutschland?" nach Emden, nach Zeulenroda-Triebes in Thüringen, nach Göttingen und Halle an der Saale. Das große Thema ist diesmal die wirtschaftliche Lage Deutschlands.
Er trifft Menschen in hippen Cafés, in urigen Kneipen und an Imbissständen. Er besucht einen Hersteller von Luxusautos, den Betreiber eines Elektrohandels, den Chef eines Roboterherstellers, eine Taxifahrerin und eine Firma, die Unternehmen dabei unterstützt, ihren Sitz ins Ausland zu verlegen. Alle haben ihre eigene Geschichten und Ansichten.
Geht es mit Deutschland bergab? Oder doch nicht?
Auch auf einer Wahlkampfveranstaltung von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und auf dem Parteitag der AfD schaut er vorbei. Er fragt die Menschen, wen sie bei der Bundestagswahl wählen werden. Und die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich.
Geht es mit Deutschlang bergab? Oder vielleicht doch bergauf? Darüber herrscht Uneinigkeit.
Während eine Café-Betreiberin in der AfD-Hochburg Zeulenroda-Triebes Optimismus versprüht und die Grünen wählen will, äußert ein paar Straßen weiter eine Rentnerin ihre Sorgen über Migration und sozialen Abstieg. Die AfD will sie dennoch auf keinen Fall wählen. Es ist nicht die einzige Überraschung, die Ronzheimer auf seiner Reise erlebt.
Ronzheimer trifft Fernfahrer im "Truckertreff"
Besonders eindrucksvoll ist eine Fahrt mit der Truckerin Roswitha Hellmuth-Gamberger. "Oma Rosi" steht auf einem Nummernschild hinter der Windschutzscheibe ihres Lkws, zahlreiche Kuscheltiere stehen daneben im Führerhaus.
Weil die Rente nicht zum Leben reicht, arbeitet die 75-Jährige immer weiter und ist auf Deutschlands Straßen unterwegs.
Sie hat keine Parteipräferenz, sondern will einfach Markus Söder wählen. Weil sie den CSU-Politiker gut findet und er wie sie aus Nürnberg kommt. Am Abend begleitet Ronzheimer Rosi in ihre Stammkneipe, den "Truckertreff" bei Hamburg.
Dort fragt der Journalist andere Fernfahrer und die Wirtin, wen sie wählen werden. Zwei Trucker tendieren zur AfD. "Die sagen, was Sache ist", sagt der eine. "Die lügen aber", widerspricht ihm Rosi energisch.
Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie intensiv derzeit in Deutschland über Politik diskutiert wird. Und wie gespalten unsere Gesellschaft ist.
Welche weiteren Eindrücke Paul Ronzheimer auf seiner Reise quer durch Deutschland sammeln konnte und was er auf dem AfD-Parteitag erlebt hat, zeigt die ganze Reportage. Jetzt kostenlos "Ronzheimer - Wie geht's, Deutschland?" auf Joyn anschauen!