Musik-Wettbewerb
ESC 2025: Darum ist die Türkei nicht mehr beim "Eurovision Song Contest" dabei
Aktualisiert:
von Jennifer KuhnBasel in der Schweiz ist der Austragungsort des "Eurovision Song Contest" 2025.
Bild: Ipsimus - stock.adobe.com / EBU, Eurovision Song Contest
37 Länder beteiligen sich in diesem Jahr am "Eurovision Song Contest", dessen Finale am 17. Mai 2025 in Basel stattfindet. Doch eine Nation suchst du unter den Teilnehmerstaaten seit Jahren vergebens: Die Türkei tritt beim ESC nicht an. Hier die Hintergründe des Ausstiegs.
Die Türkei feierte ihr ESC-Debüt im Jahr 1975 und trat seitdem regelmäßig beim "Eurovision Song Contest" an.
Den größten Erfolg für das Land errang Sertab Erener im Jahr 2003. Mit ihrem englischsprachigen Titel "Everyway That I Can" belegte die Sängerin den ersten Platz.
2013 zog sich die Türkei allerdings aus dem Wettbewerb zurück und nimmt seitdem nicht mehr am ESC teil.
"Eurovision Song Contest" ohne die Türkei: Streit ums Abstimmungsverfahren
Offizielle Gründe für den Ausstieg der Türkei aus dem internationalen Musik-Wettbewerb sind das Abstimmungsverfahren und die kulturellen Differenzen.
Der erste Wendepunkt ereignete sich im Jahr 2012: Der Auftritt der Türkei belegte beim damaligen ESC-Finale bei den Jurys den 22. Platz - beim Publikum landete das Land hingegen auf Platz 4. Diese Diskrepanz zwischen Jury- und Publikumswertungen sorgte für Unzufriedenheit seitens der Türkei. Die Verantwortlichen des Landes vertraten die Auffassung, dass der Abstimmungsprozess ungerecht und undurchsichtig sei. Bis heute bleiben sie bei ihrer Meinung.
Doch es war nicht nur das Ergebnis von 2012, das die türkische Entscheidung beförderte. Bereits der ESC 2011 in Düsseldorf hatte einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, als die türkische Band Yüksek Sadakat erstmals im Halbfinale scheiterte und damit das große Finale verpasste.
In Ankara wurde es als kränkend empfunden, dass die fünf größten Beitragszahler der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien, automatisch im Finale standen, während kleinere Länder wie die Türkei auf eine Abstimmung angewiesen waren.
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ESC 2014: Türkei kritisiert Conchita Wurst als "unvereinbar mit unseren Werten"
Ein weiterer, tiefgehender Konflikt brach 2014 aus, als die Sängerin Conchita Wurst den ESC in Kopenhagen gewann.
Mit dem Song "Rise Like a Phoenix" sicherte sich die österreichische Kunstfigur den Sieg. Die Zeilen des Liedes stehen für Vielfalt, Respekt und Toleranz . Es sind Werte, die Europa am Herzen liegen.
In der Türkei hingegen stieß der Sieg von Conchita Wurst auf starke Ablehnung - besonders in konservativen und nationalistischen Kreisen. Der damalige Generaldirektor des türkischen Staatsfernsehens TRT, Ibrahim Eren, äußerte öffentlich, dass er es nicht verantworten könne, jemanden mit einem Bart und einem Rock, der weder eindeutig Mann noch Frau sei, im Staatsfernsehen zu zeigen.
Er kritisierte, dass die EBU mit diesem Auftritt ihre eigenen Werte verraten habe.
Keine ESC-Teilnahme 2025 für die Türkei
"Erst wenn sich das ändert, nehmen wir wieder teil", erklärte Ibrahim Eren und machte damit klar, dass die Türkei unter den aktuellen Bedingungen weiterhin nicht am "Eurovision Song Contest" teilnehmen wird.
Bis heute bleibt das Land dem ESC fern - so auch am 17. Mai 2025 in Basel.