Romcom-Experiment
Mein erstes Mal "Bridget Jones": Die Magie hinter dem Kultfilm
Aktualisiert:
von Nicola SchillerDie Filme mit Renée Zellweger sind echte Klassiker. Was, wenn man sie noch nie gesehen hat?
Bild: picture alliance / Everett Collection | ©Universal/Courtesy Everett Collection; Nicola Schiller
Liebeskomödien haben einen festen Platz in Hollywood und damit auch eine riesige Fan-Base. Film-Redakteurin Nicola gehört nicht dazu, sie hasst Romcoms. Somit ist ihr Repertoire in diesem Genre auch, sagen wir mal, ausbaufähig. Trotzdem stellt sie sich ihrer Nemesis und schaut zum ersten Mal den 2000er Klassiker "Bridget Jones". Ist das Kult oder kann das weg?
Nostalgie gefällig? Hier kannst du Teil 1 streamen
Die Handlung: Worum geht es in "Bridget Jones"?
"Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" folgt der chaotischen Reise von Bridget Jones (Renée Zellweger), einer alleinstehenden Frau in London, die versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie kämpft mit ihrem Gewicht, ihrem Liebesleben und ihrer Karriere. Alles dokumentiert in einem Tagebuch, in dem sie neben ihrem Gewicht und der täglichen Zigaretten-Menge auch alle Gedanken und Missgeschicke festhält.
Nach typischer Romcom-Manier wird Bridget im Laufe des Films mit zwei attraktiven Männern konfrontiert. Natürlich folgt nun das große Rätsel, für wen sie sich am Ende entscheidet.
Meine Erwartungen als Romcom-Hater
Ich muss zugeben, meine Romcom-Bucket-Liste ist ziemlich lang: "Notting Hill", "Tatsächlich Liebe", "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und ja, eigentlich alles andere mit Hugh Grant. Also was erwarte ich von "Bridget Jones", so ganz ohne Vorwissen?
Bridget Jones ist wahrscheinlich diese typische Außenseiterin, die ganz unverhofft ihren Traummann findet. Da auf dem Filmplakat neben Hugh Grant auch noch der britische Vater aus "Mamma Mia" (aka Colin Firth) zu sehen ist, gehe ich von folgendem Szenario aus:
Einer von beiden ist der beste Freund, den Bridget schon seit Kindertagen kennt. Er liebt sie eigentlich schon immer, steckt aber hoffnungslos in der Friendzone. Der andere ist der typische Macho-Womanizer, der erst total arrogant wirkt und sich im Laufe des Films doch sympathisch macht. Mit einem von beiden wird sie dann am Ende wohl glücklich in den Sonnenuntergang reiten - so meine Vermutung.
Das hat mir an "Bridget Jones" gefallen
⚡ Wie auch schon bei meiner Kritik zu "Kevin - Allein zu Haus" komme ich als Harry-Potter-Fan auf meine Kosten. Denn Bridgets Vater kenne ich schon als Professor Slughorn (Jim Broadbent), Harrys Professor für Zaubertränke aus "Der Halbblutprinz".
👔 Colin Firth hat den gleichen Vibe wie in seiner Rolle in "Mamma Mia". Er wirkt ein bisschen muffelig und steif, hat aber eigentlich einen süßen Kern. Und ein kleines bisschen hatte ich mit der Vermutung, einer der Love-Interests ist ein Freund aus Kindertagen, Recht. Okay, er ist nicht seit Jahren in Bridget verliebt, aber nah dran.
🚩 Ich habe Hugh Grant noch nie mit so einer Haartolle auf dem Kopf gesehen, aber immerhin hatte ich auch bei seinem Charakter den richtigen Riecher. Womanizer? Check. Macho-Typ? Check. Dass er aber auch noch Bridgets Boss ist, fand ich krass. Trotzdem war ich angenehm von Daniel überrascht: Dass er sich mit Bridget in der Öffentlichkeit blicken lässt, mit ihr rumalbert und sogar mit ihr zu einem Familienfest gehen will, hätte ich ihm nicht zugetraut.
💃 Der Soundtrack: Ein guter Song nach dem anderen. Vor allem die "Raining-Men"-Szene beim Griechen fand ich schon sehr lustig. Die Musik hat auch mich als Romcom-Hater gut durch den Film gebracht, auch weil es zum Teil echt drüber war. Ja, ich meine damit das Weintrinken, Heulen und "All By Myself"-Grölen.
Kilos, Klischees und Katastrophen: Body Shaming in "Bridget Jones"
"Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" ist aus heutiger Sicht etwas in die Jahre gekommen. Die ständigen Kommentare über Bridgets Gewicht und ihr Aussehen sind zwar Teil des (damaligen) Humors, mit der 2025-Brille aber total daneben. Schon als Bridgets Mama ihre Tochter mit den Worten "Hallo Pummelchen" begrüßt ... krass.
Als Bridget beginnt, Tagebuch zu schreiben, erfahren wir sogar, dass sie 62 Kilo wiegt und unbedingt 10 Kilo abnehmen will. 62 Kilo? Ernsthaft?
Ihre ständigen Selbstzweifel und die unzähligen Witze über ihr Gewicht sind eben ein Relikt aus einer Zeit, in der Bodyshaming noch als "lustig" galt. Heute sind wir zum Glück viel schlauer und wissen, dass jeder Körper wertvoll ist, egal welche Zahl auf der Waage steht.
Fazit: Wie kultig ist "Bridget Jones"?
Am Ende des Films war ich hin- und hergerissen. "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" ist zweifellos ein Klassiker im Romcom-Genre, und ich verstehe, warum viele Menschen ihn lieben. Die Mischung aus Humor, Herz und einer Prise Drama hat ihren Reiz. Aber für mich bleibt es ein Film, der die typischen Klischees nicht ganz hinter sich lassen kann. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu streng?
Möchtest du dich selbst (nochmal) überzeugen? Teil 1 und 2 kannst du kostenlos auf Joyn streamen. Suchst du doch eine Alternative? Wenn du so wie ich ein Harry-Potter-Fan bist, stream doch die 6-teilige Doku "Inside Harry Potter"! Die exklusiven Einblicke hinter die Kulissen der Filmproduktion haben auch mich als Potterhead überrascht.