Die Karriere der Oscar-Preisträgerin

Renée Zellweger: Warum sie für immer unsere "Bridget Jones" bleibt

Aktualisiert:

von Anne Oppel
Die Oscarpreisträgerin hat eine eindrucksvolle Karriere hinter sich - und vor sich natürlich auch!

Die Oscarpreisträgerin Renée Zellweger hat eine eindrucksvolle Karriere hinter sich - und vor sich natürlich auch!

Bild: picture alliance / Sipa USA | SOPA Images


Es gibt Schauspieler:innen, die für immer mit einer Rolle in Verbindung gebracht werden. Bei Sarah Jessica Parker ist das Carrie Bradshaw, bei Daniel Radcliffe Harry Potter und bei Renée Zellweger ganz klar Bridget Jones. Doch Renée und ihre Karriere sind noch viel mehr, als nur die beliebte Chaosnudel.


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Bridget Jones: Zwischen Selbstzweifeln und Feminismus

Als unsichere, kettenrauchende Singlefrau wurde sie in den Nuller-Jahren zu einem Phänomen der Popkultur. Legendär navigiert sich Renée Zellweger in "Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück" von einem Fettnäpfchen (die berühmte übergroße Unterhose) zum nächsten („Hat sich das Pfarrer-und-Nutten-Motto geändert?“). Immer auf der Suche nach der großen Liebe. Und dabei immer ein bisschen auf Kriegsfuß mit dem eigenen Körper und einigen Entscheidungen.

Einige Themen würden heute zum Glück eher oberhalb der egal wie breiten Gürtellinie stattfinden – Stichwort Single- und Bodyshaming. Trotzdem kann man sich als Frau immer noch sehr gut mit der fiktiven Britin identifizieren: Die guten Vorsätze, die doch wieder an der nächsten Flasche Weißwein scheitern. Der Fuckboy-Typ, mit dem man trotz unzähliger Red Flags im Bett landet … wir waren alle einmal da.

Renée Zellweger nimmt uns in diesem Klassiker immer wieder mit auf eine humorvolle und ironische Reise der Selbstfindung, die so ziemlich jede Frau zwischen Feminismus und alten Rollenbildern durchläuft.

Von Texas nach Hollywood

Die Buchverfilmung von "Briget Jones" bedeutete für Renée Zellweger 2001 den großen Durchbruch als Schauspielerin. Dabei hatte die Blondine das Fach Schauspiel in der Uni ursprünglich nur mal belegt, weil sie noch einen Nachweis für ihren Abschluss brauchte.

Die Tochter von einem Schweizer Architekten und einer norwegischen Krankenschwester wuchs in einem Vorort von Houston, Texas, auf. Nachdem sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckt hatte, zog sie nach dem College nach Los Angeles, um in der Traumfabrik Hollywood durchzustarten.

Mit 24 Jahren bekommt sie einen Part in "Reality Bites – Voll das Leben", dem Regiedebüt von Ben Stiller. Ihre erste Hauptrolle hat sie 1994 als Jenny in dem Horrorfilm "Texas Chainsaw Massacre – Die Rückkehr" an der Seite von Matthew McConaughey.

Nach dem Bridget-Jones-Erfolg kannte sie dann jeder. Es folgten große Rollen und hochkarätige Filme. In Rob Marshalls 13-fach Oscar-nominiertem Musicalfilm "Chicago" (2002) spielte sie eine Hauptrolle.

2004 gewann sie ihren ersten Oscar mit "Unterwegs nach Cold Mountain". Über ihre Rolle als unglamouröses Country-Mädchen sagte Renée Zellweger damals, es sei toll gewesen, dass der Fokus endlich mal auf dem Charakter ihrer Figur gelegen habe, statt auf ihrem Aussehen.

Ihr Gewicht und ihr Look waren nämlich seit ihrem internationalen Durchbruch das Dauerthema. Auf dem Roten Teppich ging es meistens darum, ob sie wieder ab- oder zugenommen hat. In Interviews erklärte sie mehrfach, wie sehr ihr die Aufmerksamkeit und die Paparazzi an die Substanz gehen.


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Bridget Jones geht in die nächste Runde

2004 schlüpfte sie für "Bridget Jones am Rande des Wahnsinns" wieder in den hautfarbenen "Riesenschlüpfer" und steht in der Fortsetzung ihres Welthits mal wieder zwischen den zwei Männern Mark Darcy (Colin Firth) und Daniel Cleaver (Hugh Grant).

Ein Jahr später wird Renée Zellwegers Karriere mit einem Stern auf dem berühmten "Hollywood Walk of Fame" gekrönt.

Im Gegensatz dazu läuft ihr Beziehungsleben eher unter dem Radar. Am 9. Mai 2005 heiratete sie auf St. John den Country-Sänger Kenny Chesney. Die Ehe hält allerdings nicht mal ein Jahr. Danach datet sie zwei Jahre Schauspiel-Kollege Bradley Cooper ("Hangover“).

Ab 2009 wurde es dann erst mal ruhig um die Schauspielerin. Aufgrund von Depressionen zog sie sich ein paar Jahre aus dem Business zurück. Gut so, denn Gesundheit geht immer vor! In dieser Zeit kam die Oscar-Gewinnerin mit dem Musiker Doyle Bramhall zusammen.


Renée Zellweger meldet sich zurück

2016 kehrte sie mit einem Paukenschlag auf die Leinwand zurück, nämlich im dritten Teil "Bridget Jones' Baby". Mit 43 Jahren wird die Protagonistin schwanger – allerdings muss sie noch klären, wer der Vater ist.

In "Judy", der Filmbiographie von Hollywood-Ikone Judy Garland, spielt Renée Zellweger 2019 auch wieder eine Mutter. Die es fast zerreißt, als sie sich zwischen Karriere, also Geld zum Überleben verdienen und Zeit bei den Kindern entscheiden muss. Hinzu kommt das eigene Trauma, das Garland während ihrer Karriere als Kinderstar mit sich trägt. Für ihre überragende Darstellung wird sie dafür mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Eigene Kinder hat die zweifache Oscar-Gewinnerin nicht bekommen, dafür kümmert sie sich liebevoll um die drei Kids ihres aktuellen Partners, dem britischen Fernsehmoderator Ant Anstead.

Frauen und (natürliches) Altern – die ewige Doppelmoral

Erschien die Schauspielerin zwischendurch mal auf einem Event, machte sie – mal wieder – hauptsächlich mit ihrem Aussehen Schlagzeilen. "Botox statt Schokolade zum Frühstück" lautete eine typische Headline. Ihr Gesicht sah nämlich verdächtig glatt und verändert aus.

Einige US-Autoren adressierten diese Kritik und so schrieb etwa Amanda Marcotte beim "Daily Beast": "Wir sollten uns mal fragen, warum wir in diese Falle geraten sind, in der wir wollen, dass alles natürlich ist, während wir gleichzeitig alles hassen, was tatsächlich natürlich aussieht". Der Grund für den Wirbel sei nämlich eher, dass Zellweger ein ungeschriebenes Hollywood-Gesetz gebrochen habe – wonach Frauen immer jung und perfekt auszusehen hätten, aber bitte ohne erkennbare Nachhilfe.

24 Jahre nach dem Megaerfolg von Teil eins kommt Renée Zellweger am 25. Februar 2025 wieder mit ihrer Paraderolle ins Kino: im vierten Teil der Erfolgs-Reihe "Bridget Jones – Verrückt nach ihm". Darin steht die Protagonistin – surprise – zwischen zwei Männern. Außerdem kämpft als Witwe damit, zwei Kinder groß zu ziehen.