Neue Terra-X Doku
MrWissen2go im Interview: Warum Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit heute so wichtig sind
Aktualisiert:
MrWissen2go - Mirko Drotschmann in einer drei-teiligen Terra-X Doku über Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.
Bild: ZDF und Gruppe 5
Mirko Drotschmann, bekannt als MrWissen2go, hat sich mit seiner neuen Doku-Reihe drei der drängendsten Themen unserer Zeit gewidmet: Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. In drei Folgen beleuchtet er, wie sich die Bedeutung dieser Werte im Laufe der Geschichte verändert hat und welche Rolle sie in der heutigen globalen Lage spielen. Die drei Folgen werden wöchentlich sonntags, ab dem 30. März 2025, um 19:30 Uhr im ZDF-Livestream auf Joyn gezeigt.
Welche Themen lassen MrWissen2go nicht los?
Es geht um die Themen Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Welches dieser Themen beschäftigt die deutsche Bevölkerung aktuell am meisten?
Mirko Drotschmann: Ich glaube, es ist Frieden. Wir erleben einen furchtbaren Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, und auch in anderen Teilen der Welt herrscht Krieg. Das betrifft uns direkt, zum Beispiel weil wir Menschen kennen, die involviert sind, und indirekt, weil Flüchtlinge aus der Ukraine und anderen Krisengebieten zu uns kommen. Durch die Waffenlieferungen hat Deutschland auch einen politischen Bezug zur Ukraine, was bei uns ja immer wieder für Debatten sorgt.
Freiheit ist ein weit gefasster Begriff. Was bedeutet sie für Sie persönlich – und wo sehen Sie ihre Grenzen?
Mirko Drotschmann: Freiheit bedeutet für mich, dass niemand bestimmen darf, wo ich hingehe oder was ich sage. Es bedeutet, dass ich freie Entscheidungen treffen kann und dass ich keine Angst haben muss, meine Freiheit aufgrund eines vermeintlich falschen Verhaltens, das nicht gegen Gesetze verstößt, zu verlieren. Diese Aspekte sind für mich von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig bedeutet Freiheit auch, dass meine Freiheit dort endet, wo die Freiheit eines anderen beginnt, was entsprechende Grenzen mit sich bringt.
Ist eine gerechte Welt aus Ihrer Sicht ein realistisches Ziel – oder bleibt sie ein unerreichbares Ideal?
Mirko Drotschmann: Ich glaube, dass eine vollkommen gerechte Welt ein Ideal ist, das so in der Form nicht erreichbar ist. Ideale dienen jedoch dazu, dass man sich an ihnen orientiert und sich ihnen so weit wie möglich annähert. Das kann durchaus hilfreich sein. Was ich jedoch nicht gleichsetzen würde, ist Gerechtigkeit mit Gleichheit. Gleichheit bedeutet nicht zwangsläufig Gerechtigkeit. Eine Welt, in der alle Menschen gleich sind, würde die Zwischenstufen und die Pluralität unterbinden und könnte schnell in eine totalitäre Gesellschaft führen. Daher müssen wir Gerechtigkeit und Gleichheit klar voneinander abgrenzen.
Bevor er 2020 mit der Moderation von "Terra X" im TV begann, moderierte er die Webvideos der Serie sowie die Kinder-Nachrichtensendung "logo".
Bild: ZDF/Dennis Weissmantel
Gibt es ein historisches Beispiel, das besonders zeigt, wie Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit eine Gesellschaft geprägt hat?
Mirko Drotschmann: Ja, das führt uns zum Beispiel zur Antike und zur römischen Gesellschaft. Wir waren zum Beispiel in Pompeji und haben uns mit der Sklavengesellschaft auseinandergesetzt. Auch wenn wir heute die Antike und die Römer als eine beeindruckende Hochkultur betrachten, war es eine Gesellschaft, in der viele Menschen, nämlich die Sklaven, unfrei waren. Man konnte zwar unter Umständen frei werden, aber das war nicht einfach und oft nicht gerecht. Diese Ungerechtigkeit blenden wir gerne aus, während wir die beeindruckenden römischen Bauten bewundern, die oft durch große Ungerechtigkeiten entstanden sind. Das ist eine zentrale und wichtige Erkenntnis. Aus der jüngeren Geschichte wäre natürlich vor allem auch die DDR zu nennen, in der die Menschen durch den Staat ihrer Freiheit beraubt worden sind.
Das hat Mirko Drotschmann gelernt:
Gab es eine Erkenntnis während der Dreharbeiten, die Ihnen besonders viel Hoffnung gemacht hat?“
Mirko Drotschmann: Ja, was mir Hoffnung gemacht hat, ist die Erkenntnis, dass die Menschheit in der Vergangenheit immer wieder Konflikte beigelegt hat. Insbesondere bei tiefgreifenden Konflikten, die teilweise Jahrzehnte andauerten und letztlich gelöst werden konnten, wie etwa durch den Westfälischen Frieden oder die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich nach den beiden Weltkriegen und nach einer langen sogenannten Erbfeindschaft. Das zeigt, dass es möglich ist, Lösungen zu finden, und dass die Menschheit in der Lage ist, Frieden zu schaffen. Man muss nur die richtigen Ansätze finden.
Sie haben mit vielen Menschen gesprochen. Welche Begegnung ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben – und warum?
Mirko Drotschmann: Besonders prägnant war ein Gespräch mit einem Nachkommen von John D. Rockefeller, der einst reichste Mann der Welt. Wir waren auf dem Anwesen der Rockefellers, und es war interessant, seine Perspektive zu hören und wie er seinen Vorfahren sieht. Rockefeller hat zwar Unmengen an Geld verdient, aber er hat auch versucht, gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Heute ist er eine umstrittene Figur, und das ist auch gerechtfertigt. Dennoch war es neu für mich zu erfahren, dass er in einigen Bereichen tatsächlich versucht hat, Gutes zu tun und die Menschheit voranzubringen. Ich denke, dieser Gedanke könnte auch anderen wohlhabenden Menschen heute gut zu Gesicht stehen.
Was ist die zentrale Botschaft der Doku-Reihe – und warum sollte man sie ansehen?
Mirko Drotschmann: Man sollte sie sich ansehen, weil es spannend ist, sich mit diesen Begriffen und der Geschichte ihrer Entwicklung auseinanderzusetzen und zu verstehen, was Menschen in der Vergangenheit zu diesen Themen gedacht haben. Es ist auch sehenswert, weil wir an vielen interessanten Orten waren und faszinierende Menschen getroffen haben. Auf der Bildebene gibt es viele ansprechende Aspekte, dank der beeindruckenden Landschaften und Orte.
Die Kernbotschaft ist, dass es wichtig ist, die Geschichte hinter den Begriffen zu kennen, um daraus für die Gegenwart zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen, um unsere Gesellschaft in die richtige Richtung zu bewegen. Das Wissen um die Vergangenheit ist dafür von enormer Bedeutung.
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