Von der Bühne auf die große Leinwand
Ulrich Noethen: Der "Wendland"-Star ist einer der vielseitigsten Schauspieler des Landes
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von teleschau - Maximilian HaaseIn "Wendland" spielt Ulrich Noethen den Ermittler Jakob Stiller, der mit Kollegin Lenka Preen (Judith Rosmair) im aktuellen Fall eine Menge Akten zu durchforsten hat ...
Bild: ZDF und Georges Pauly
Er spielte Sänger, Frisöre, Nazis, Psychologen - und außergewöhnliche TV-Kommissare: Ulrich Noethen gilt als einer der vielseitigsten Schauspieler Deutschlands. Das beweist der 65-Jährige aktuell wieder in der ZDF-Krimireihe "Wendland".
"Wendland - Stiller und der Teufelssauger" läuft am 19. März um 20:15 Uhr
Auf einen Blick
Name: Ulrich Noethen
Geburtstag: 19. November 1959
Geburtsort: München, Bayern
Wohnort: Berlin
Größe: 1,75 Meter
Kinder: zwei Kinder
Bekannt wurde der gebürtige Münchner 1997 mit dem Kinofilm "Comedian Harmonists", in dem er den Sänger Harry Frommermann verkörperte. Die Rolle brachte ihm den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ein. Seitdem hat er in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Ob als Otto Frank in "Das Tagebuch der Anne Frank", als Heinrich Himmler in "Der Untergang" oder als brillanter Psychiater Dr. Jessen in "Neben der Spur". Noethen gelingt es immer wieder, in seinen Figuren neue Facetten zu entdecken.
"Was Stiller manchmal im Weg steht, ist seine Ungeduld"
Besonders herausragend ist auch seine aktuelle Rolle als Ermittler im Wendland: In seinem neuen Fall "Stiller und die Teufelssauger" (Mittwoch, 19. März, 20:15 Uhr, ZDF) taucht Kommissar Jakob Stiller tief ein in die düsteren Vampir-Mythen der Region. "Was Stiller manchmal im Weg steht, ist seine Ungeduld", analysiert der Hauptdarsteller die Widersprüche seiner Figur.
Mit ihrer psychologischen Tiefe hebt sich die Reihe von anderen Krimi-Formaten ab. "Tatsächlich werden hierzulande enorm viele Krimis gedreht", gab Noethen in einem Interview zu. Für ihn spräche "allerdings nichts dagegen, im Krimi mitzumachen".
Noethen, der auch einige abgründige Rollen spielte, versteht es, seine Charaktere einzuordnen: "Vielleicht ist mir immer klarer geworden, dass der Firnis der Menschlichkeit sehr dünn ist, dass das Eis leicht bricht und darunter das Ungeheuerliche zum Vorschein kommt", sagte er im "teleschau-Interview". Angst sei jedoch "ein schlechter Ratgeber. Wir müssen sehr wachsam sein".
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Bescheidener Künstler
Ulrich Noethen, der gemeinsam mit der Schriftstellerin Alina Bronsky in Berlin lebt, ist kein lauter Star. Er gibt sich als bescheidender Künstler, der sich lieber auf seine Figuren konzentriert: "Wenn ich mit einer interessanten Rolle konfrontiert werde, sage ich in der Regel: Seid ihr euch sicher, dass ich das spielen soll?", gestand er
Noethens Weg zur Schauspielerei war nicht unbedingt vorgezeichnet. Erst studierte er Rechtswissenschaften, bevor er an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart wechselte. Noethen spielte an verschiedenen Theatern, bis er sich Anfang der 1990er-Jahre dem Film zuwandte.
Von da an ging es steil bergauf: Nach den "Comedian Harmonists" gab er den Tucholsky in "Gripsholm"; in "Der Untergang" und "Mein Führer" verkörperte er Himmler gar doppelt - auf völlig unterschiedliche Weise. Für "Teufelsbraten" erhielt Noethen 2009 den Grimmepreis. Er spielte den Philosophen Hans Joas ("Hannah Arendt"), den Nazijäger Fritz Bauer ("Die Akte General") und den Mediziner Ferdinand Sauerbruch ("Charité").
Noethen mag Abwechslung
Über seinen Schauspielberuf sagte er einmal, er könne "sehr, sehr langweilig werden, wenn man sich ständig wiederholt". Abwechslung sei ihm lieber als Routine, so Noethen. Er fühle sich "immer da am wohlsten, wo ich vertrauen kann und mich gefordert fühle".
Wie herausfordernd seine Figuren und Filme sind, und wie Ulrich Noethen dies meistert - das zeigt er aktuell im "Wendland"-Krimi.