Vorentscheid für den ESC

"Eurovision Song Contest" 2025: Das Duo für Deutschland, Abor & Tynna, kommt aus Österreich - wie geht das?

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von teleschau

Geschafft: Tünde (2. v. r.) und Attila (r.) Bornemisza alias Abor & Tynna (hier mit Moderatorin Barbara Schöneberger, 2. v. l.) haben den deutschen "ESC"-Vorentscheid gewonnen.

Bild: NDR/Raab ENTERTAINMENT/Willi Weber


"Baller" von Abor & Tynna überzeugte das Publikum. 34,9 Prozent stimmten für den laut Stefan Raab "mit Abstand modernsten" Song des Abends. Abor & Tynna singen also im Mai für Deutschland beim "Eurovision Song Contest". Dabei stammen sie aus Wien! Wie das geht, erfährst du hier.

"Wie ein junger, weiblicher Udo Lindenberg", höre sie sich an, lobte Juror Stefan Raab am Samstagabend Tünde Bornemisza. Mit ihrem Bruder Attila am Cello sicherte sich Tünde als Duo Abor & Tynna den Sieg im Vorentscheid "Chefsache ESC 2025". Viele Fans hätten zwar gern die Mittelalter-Rocker von Feuerschwanz zum "Eurovision Song Contest" geschickt, doch die standen nicht mehr zur Wahl: Die Jury hatte von neun finalen Acts fünf ins Publikums-Voting geschickt.

Die Glanzzeiten von Power-Musik à la Lordi sind beim "ESC" vielleicht doch vorbei. 2023 landete die Dark-Rock-Band Lord of the Lost trotz Fan-Hypes abgeschlagen auf dem letzten Platz. Moderner als "Knightclub" von Feuerschwanz klingt der Elektropop-Song "Baller" von Abor & Tynna allemal, da hat Stefan Raab schon recht. Allerdings stammt das Duo aus Wien, wie konnte es dann also beim deutschen Vorentscheid landen?

Musikalische Familienbande

Sehen wir uns mal den Weg der beiden an. Musik steckt den beiden Geschwistern im Blut: Sie kommen aus einer rumänisch-ungarischen Künstlerfamilie, ihr Vater Csaba Bornemisza ist seit 1993 Cellist bei den Wiener Philharmonikern. Seit ihrer Kindheit spielt Tynna Querflöte und Abor Cello. Letzteres kommt in "Baller" zum Einsatz, aber mit Klassik hat die Musik der beiden kaum etwas zu tun. Stattdessen mixen sie munter Discopop, Hip-Hop und elektronische Musik innovativ zu tanzbaren Clubsongs.

Beinahe für Österreich angetreten

2016 bastelte Abor in seinem Zimmer an neuen Sounds und holte seine Schwester dazu, "damit sie mir irgendwas draufsingt", wie er am Samstag verriet. Der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit, die nun in ihrer "ESC"-Teilnahme mündet - für Deutschland. Tatsächlich seien sie vor zwei Jahren schon mal angefragt worden, für Österreich anzutreten, verriet Abor in einem Interview. Damals seien sie "noch nicht so weit" gewesen und hätten auch keinen passenden Song im Repertoire gehabt. Und für dieses Jahr hätten sie die Anmeldefrist zum österreichischen Vorentscheid schlicht verpasst.


Dürfen die das?

Zum Glück tat sich da noch eine andere Chance auf - in Deutschland. Denn das Regelwerk des "ESC" ist in Sachen Nationalitäten überhaupt nicht streng: Letztlich ist es egal, wie viel der Künstler oder die Künstlerin mit dem Land zu tun hat, für das er oder sie antritt. So konnte 1972 auch die Deutsch-Griechin Vicky Leandros für Luxemburg gewinnen und 1988 die Kanadierin Céline Dion für die Schweiz.

Bei Abor & Tynna entsteht eigenen Angaben zufolge immerhin rund 90 Prozent ihrer Musik in Deutschland, vorwiegend in Berlin, wo sie sich häufig aufhalten. 2024 waren sie überdies Support-Act auf der Tour der deutschen Sängerin Nina Chuba ("Wildberry Lillet"). Und dann ist da ja auch noch die Sprache: Erstmals seit Roger Ciceros (1970-2016) "Frauen regier'n die Welt" 2007 wird Deutschland wieder mit einem deutschsprachigen Titel antreten. Gut möglich, dass diesmal mehr drin ist als der damalige Platz 19.

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